…bedeutet in etwa „Hallo Chennai“ und ist gleichzeitig der
Titel eines tamilischen Comedy Films, dessen Handlung zum einem großen Teil von
Missverständnissen und Chaos geprägt ist, in dem aber die beiden
Hauptcharaktere letztendlich zueinander finden. Im übertragenen Sinne
charakterisiert dies meine Beziehung zu der Stadt sehr gut.
Ich habe Chennai vor ein paar Tagen kennengelernt und es war
wie im Film Liebe auf den zweiten Blick. Als ich in Chennai Central aus dem Zug
stieg, war mein erster Gedanke: CHAOS! Ich stand alleine mitten in dieser
Riesenstadt, wollte zum Government Museum in einem anderen Viertel und hatte
nicht die geringste Ahnung, wie ich dorthin gelangen sollte. Der Weg, der im
Reiseführer den Eindruck erweckt hatte, er sei zu Fuß gut zu bewältigen,
stellte sich relativ schnell als Schnellstraße ohne Gehweg heraus. Als ich
schließlich in einer völlig überteuerten Autorickshaw am Museum ankam, zeigte
mir die Stadt zum ersten Mal eine ihrer guten Seiten: Die dortige Sammlung teilweise über tausend Jahre alter hinduistischer
Skulpturen ist hervorragend.
Das Glück hielt nicht an. Auf dem Rückweg saß ich nach den
widersprüchlichen Angaben fünf verschiedener Menschen, welche Bahnverbindung
richtige sei, im falschen Bahnhof, was die Dauer der Rückfahrt ungefähr verdoppelte.
Am nächsten Tag beschloss ich dennoch, Chennai eine zweite
Chance zu geben. Im Zug mir gegenüber saß ein junges Mädchen. Sie erzählte mir
von ihrem Bruder, der in Schweden studiert, zeigte mir mit ihrem Handy Fotos
von jedem Zimmer seines schwedischen Hauses und brachte mich auf meine Frage
hin direkt zum richtigen Bus nach Marina Beach, den ich ohne ihre Hilfe niemals
gefunden hätte. Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang und einem Treffen mit
Freunden aus Deutschland in einer der klimatisierten Malls der Stadt machte ich
mich glücklich auf den Weg nach Hause, als ich mich plötzlich alleine in der
Dunkelheit an einem mir unbekannten Ort wiederfand. Dies war eine Situation,
die ich vom Vortag kannte und die nichts Gutes verhieß…
„Excuse me
madam, where are you going?“ Meine Rettung war nur wenig älter als ich,
arbeitete bei Mercedes Benz und musste in dieselbe Richtung. Sie brachte mich
zum Zug und passte auf, dass ich zu meiner Sicherheit im Ladies Coach reiste. Ich habe in diesen zwei Tagen etwas gelernt:
In Chennai braucht man vor allem eines: Freunde!
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