… ist nicht tamilisch, sondern Sanskrit und bedeutet „von
hier in die Ewigkeit“. Es ist zugleich der Titel einer Konzertreihe, die zurzeit
in verschiedenen indischen Großstädten, darunter Chennai, stattfindet.
Die klassische Musik Nordindiens basiert auf der
Guru-Shishya Tradition, der Weitergabe vom Wissen eines Lehrers an seinen
Schüler. Dies geschieht seit über 1000
Jahren mündlich. Musik umfasst dabei sowohl eine weltliche, als auch eine
spirituelle Ebene. In seinem Spiel sucht der Musiker Kontakt zu Gott und
vergisst dabei mitunter sogar, dass er musiziert.
Im Auditorium der Chennai Music Academy trat Tabla Virtuose
Usthad Zakir Hussain gemeinsam mit dem Bansuri Spieler Rakesh Chaurasia auf. Die
Tabla, als Trommel traditionell eher zur Begleitung genutzt, gewinnt in der
heutigen Zeit als Soloinstrument an Bedeutung.
„Willkommen meine Damen und Herren! Freuen sie sich auf ein
Konzert des Meisters auf der Bansuri Flöte Rakesh Chaurasia!“, eröffnete Zakir
Hussain, der eigentliche Hauptmusiker, das Konzert. Was folgte, lässt sich am
ehesten mit dem Wort „UNGLAUBLICH“ beschreiben. Die Darbietung bestand aus drei
Kompositionen mit jeweils Raum für Improvisation. Rakesh Chaurasia eröffnete
das Konzert mit einem Bansuri Solo, dessen Tempo und Lautstärke sich auf ein Niveau
steigerten, das dem Musiker auf einer solchen Flöte wahre Virtuosität
abverlangt. Der Hauptteil jeder Komposition bestand aus dem sehr
energiegeladenen Zusammenspiel beider
Künstler, dem schließlich ein Tabla Solo Zakir Hussains folgte.
Ich erinnere mich an den Versuch, mit meinem Blick den
Handbewegungen des Trommlers zu folgen. Es war unmöglich. Zakir Hussain gilt
zudem als Meister der Improvisation, der gerne Einflüsse fremder Kulturen
verarbeitet. Inmitten seines Spiels ging die Melodie plötzlich nahtlos in „Always
look on the bright side of life“ über und wechselte genauso fließend wieder zu
den traditionellen Rhythmen zurück, als sei nichts gewesen.
Mein Fazit? Ich habe selten ein Konzert erlebt, das den
Standup am Ende mehr verdient hat als dieses. Der Abend war eine Mischung aus
Tradition und Moderne, aus wahrer Kunst und gleichzeitig viel Humor. Zakir
Hussain erklärte einmal, dass in seinen Stücken das Wissen seiner Lehrer direkt zu finden sei,
er aber gleichzeitig fremde Einflüsse verarbeite und seine Musik so stetig
weiterentwickle. Das ist der Hauptgedanke der Guru – Shishya Tradition: Von hier
in die Ewigkeit.