Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir dachten
Buddha

Dienstag, 1. September 2015

Karpittal Kattral


…bedeutet so viel wie „Lehren und Lernen“. Dieser Ausdruck eignet sich hervorragend um die Arbeit in meinem Projekt zu beschreiben.

Ich unterstütze während meiner Zeit in Indien das Model Village Project, das in den Dörfern der Umgebung von Chennai aktiv ist. Meine Aufgabe ist es, in den umliegenden Schulen Sessions im Bereich „Gesundheit und Ernährung“ zu geben. Ich habe einmal ein Sprichwort gelesen, das lautete: „Lehren ist die höchste Form des Verstehens“. Wie viel Wahrheit darin steckt, habe ich in den letzten Wochen festgestellt, denn aus jeder Stunde, die ich vorbereite, lernen die Schüler und ich gleichermaßen.

Da wäre natürlich einmal der Inhalt der Präsentationen. Wie wäscht man sich richtig die Hände? Woraus besteht eine gesunde Ernährung? Was ist Recycling und warum macht Verschmutzung durch Müll krank? Ich hoffe natürlich, dass die Kinder davon etwas in Erinnerung behalten. Auch ich selbst erfahre dabei immer wieder Neues. Wie verfährt man in meiner Gegend mit Abfall? Was unternimmt man  hier gegen Fieber? Welche lokalen Lebensmittel sind gesund, bzw. was essen die Kinder für Süßigkeiten? All das muss ich berücksichtigen, wenn ich über diese Themen sprechen will.

Neben der inhaltlichen Seite gibt es dann noch die hintergründigen Dinge. Ich habe vor ein paar Monaten mein Abitur gemacht und noch nie in einer Klasse unterrichtet. Das erste, das ich lernen musste war, trotz Sprachbarriere die Aufmerksamkeit der Schüler zu gewinnen und sie in das Thema einzubeziehen. Im indischen Schulsystem basiert ein Großteil des Unterrichts auf Auswendiglernen, sodass Aktivitäten eher selten sind. Welche Spiele funktionieren und welche Themen interessant sind, ist eine Frage, die zu beantworten mich noch Zeit kosten wird.

Einer meiner indischen Mitarbeiter hat den Traum, einmal eine Schule zu errichten, in der die Schüler zu selbstständigem Denken erzogen werden und sich durch praktische Arbeit den Themen nähern sollen. Er hofft, dass eine solche Erziehung im Gegensatz zu den heute in den Schulen praktizierten Lehrmethoden den Kindern ein glücklicheres Leben ermöglicht. Ich wünsche ihm viel Erfolg.

 

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