Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir dachten
Buddha

Montag, 23. November 2015

Male


…ist das tamilische Wort für Regen. Davon gab es in Tamil Nadu in den letzten Tagen so  viel wie in den vergangenen zehn Jahren nicht mehr.

Als für diesen Winter das Wetterphänomen El Niño vorhergesagt wurde, hatte mich die Nachricht wenig beeindruckt. Was war schon eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zyklone im indischen Ozean?

Fünf Zyklone und eine Tsunamiwarnung später wird mir bewusst, worauf man sich bei einer solchen Vorhersage einzustellen hat. Chennai befindet sich zurzeit auf Tauchgang. In manchen Straßen steht das Wasser knietief, in anderen wiederum hüfthoch-abhängig von der Lage des jeweiligen Stadtteils. Die Schulkinder freuen sich über mindestens zwei Wochen „Regenfrei“ und auch ich hatte einigen zusätzlichen Urlaub, als sich das Treppenhaus unseres Büros spontan in einen Wasserfall verwandelte.

Während ich jedoch das Glück habe, im hoch gelegenen Thiruvallur zu wohnen, sah es bei meinen zwei Mitfreiwilligen noch einmal anders aus: Nachdem in ihrem Dorf der Damm geöffnet wurde, war es ihnen für eine Woche nicht möglich, das Haus zu verlassen, da an Stelle der Straße nun ein Fluss zu finden war. Der örtliche See kam so weit über die Ufer, dass man in ihrem Garten hätte fischen können.

Es ist jedoch ein Irrtum, zu glauben, dass sich durch das Wetter der Straßenverkehr in Chennai nennenswert reduziert hätte. Kommt in der Flut ein sitzender Mann vorbei, liegt die Vermutung nahe, dass sich unter ihm auch irgendwo ein Motorrad befindet, welches aber unter dem Wasser nicht mehr sichtbar ist.

Die Bilanz der letzten Wochen: 120 Tote und weiterhin teilweise starke Regenfälle und Überschwemmungen. Und eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass solche Winter bald häufiger vorkommen werden. Hallo Klimawandel, wir kommen!

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