…ist das tamilische Wort für Regen. Davon gab es in Tamil Nadu
in den letzten Tagen so viel wie in den
vergangenen zehn Jahren nicht mehr.
Als für diesen Winter das Wetterphänomen El Niño
vorhergesagt wurde, hatte mich die Nachricht wenig beeindruckt. Was war schon
eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Zyklone im indischen Ozean?
Fünf Zyklone und eine Tsunamiwarnung später wird mir
bewusst, worauf man sich bei einer solchen Vorhersage einzustellen hat. Chennai
befindet sich zurzeit auf Tauchgang. In manchen Straßen steht das Wasser
knietief, in anderen wiederum hüfthoch-abhängig von der Lage des jeweiligen
Stadtteils. Die Schulkinder freuen sich über mindestens zwei Wochen „Regenfrei“
und auch ich hatte einigen zusätzlichen Urlaub, als sich das Treppenhaus unseres
Büros spontan in einen Wasserfall verwandelte.
Während ich jedoch das Glück habe, im hoch gelegenen
Thiruvallur zu wohnen, sah es bei meinen zwei Mitfreiwilligen noch einmal
anders aus: Nachdem in ihrem Dorf der Damm geöffnet wurde, war es ihnen für
eine Woche nicht möglich, das Haus zu verlassen, da an Stelle der Straße nun
ein Fluss zu finden war. Der örtliche See kam so weit über die Ufer, dass man
in ihrem Garten hätte fischen können.
Es ist jedoch ein Irrtum, zu glauben, dass sich durch das
Wetter der Straßenverkehr in Chennai nennenswert reduziert hätte. Kommt in der
Flut ein sitzender Mann vorbei, liegt die Vermutung nahe, dass sich unter ihm
auch irgendwo ein Motorrad befindet, welches aber unter dem Wasser nicht mehr
sichtbar ist.
Die Bilanz der letzten Wochen: 120 Tote und weiterhin
teilweise starke Regenfälle und Überschwemmungen. Und eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit, dass solche Winter bald häufiger vorkommen werden. Hallo
Klimawandel, wir kommen!
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