Alles, was wir sind, ist das Ergebnis dessen, was wir dachten
Buddha

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Kuppai


…ist das tamilische Wort für Müll. Dass Indien mit diesem ein Problem hat, ist allseits bekannt. Mich jedoch haben die Berge aus Abfall, vor allem der, der sich unter unserem Fenster türmt, vor ein paar Tagen in besondere Verlegenheit gebracht.

Der Termin der UN-Klimakonferenz in Paris rückt näher, ein Treffen, in das große Hoffnung gesetzt wird, die Welt zu einem bindenden Abkommen über Klimaschutz zu bringen. Indien kommt dabei die traurige Rolle des weltweit viertgrößten Klimasünders zu. Chennais brennende Müllberge tragen ihren Teil dazu bei.

Anlässlich der kommenden Konferenz starteten wir im Projekt die Aktion „Green Ribbon“ um das Bewusstsein indischer College-Studenten für Umweltschutz zu stärken. Unter dem Motto „One Ribbon. One Promise not to litter.” soll das Versprechen gegeben werden, Abfall stets in den richtigen Mülleimer zu entsorgen. Im Gegenzug wird die grüne Umweltschleife, ähnlich ihrem roten Kollegen für HIV, verteilt.

Zum Verhängnis wurde uns, wie so häufig, der berühmt-berüchtigte Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In Thiruvallur existieren weder Müllabfuhr noch Recyclingbetriebe. Fällt bei meiner Gastfamilie Abfall an, wird er vom Dach geworfen und trägt zu dem bereits erwähnten Müllberg unter meinem Fenster bei. Hat dieser eine gewisse Größe erreicht, wird er angezündet um daraufhin erneut wachsen zu können.

Als ich schließlich mit meiner grünen Schleife nach Hause kam, bemerkte ich eine volle Tüte Abfall, die dringend entsorgt, in anderen Worten: dringend vom Dach geworfen gehörte. Aufgrund unserer Aktion früher am Tag meldete sich mein schlechtes Gewissen an diesmal besonders stark, als ich mein Vorhaben überdachte. Schließlich zog ich die grüne Schleife aus und warf die Tüte dann hinunter auf den Müllberg. Als ob das irgendetwas besser machen würde.

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