…ist das tamilische Wort für Müll. Dass Indien mit diesem
ein Problem hat, ist allseits bekannt. Mich jedoch haben die Berge aus Abfall,
vor allem der, der sich unter unserem Fenster türmt, vor ein paar Tagen in
besondere Verlegenheit gebracht.
Der Termin der UN-Klimakonferenz in Paris rückt näher, ein
Treffen, in das große Hoffnung gesetzt wird, die Welt zu einem bindenden
Abkommen über Klimaschutz zu bringen. Indien kommt dabei die traurige Rolle des
weltweit viertgrößten Klimasünders zu. Chennais brennende Müllberge tragen
ihren Teil dazu bei.
Anlässlich der kommenden Konferenz starteten wir im Projekt
die Aktion „Green Ribbon“ um das Bewusstsein indischer College-Studenten für
Umweltschutz zu stärken. Unter
dem Motto „One Ribbon. One Promise not to litter.” soll das Versprechen
gegeben werden, Abfall stets in den richtigen Mülleimer zu entsorgen. Im
Gegenzug wird die grüne Umweltschleife, ähnlich ihrem roten Kollegen für HIV,
verteilt.
Zum Verhängnis wurde uns, wie so häufig, der berühmt-berüchtigte
Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In Thiruvallur existieren weder
Müllabfuhr noch Recyclingbetriebe. Fällt bei meiner Gastfamilie Abfall an, wird
er vom Dach geworfen und trägt zu dem bereits erwähnten Müllberg unter meinem
Fenster bei. Hat dieser eine gewisse Größe erreicht, wird er angezündet um
daraufhin erneut wachsen zu können.
Als ich schließlich mit meiner grünen Schleife nach Hause
kam, bemerkte ich eine volle Tüte Abfall, die dringend entsorgt, in anderen
Worten: dringend vom Dach geworfen gehörte. Aufgrund unserer Aktion früher am
Tag meldete sich mein schlechtes Gewissen an diesmal besonders stark, als
ich mein Vorhaben überdachte. Schließlich zog ich die grüne Schleife aus und
warf die Tüte dann hinunter auf den Müllberg. Als ob das irgendetwas besser
machen würde.
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